Zorniger Mann aus Leipzig
September 2024Es gibt sie noch: Die "strammen Coronisten"- wie ich sie im "Skandal im RKI" nannte.
Neulich kam nach meinem Auftritt bei einer Montagsdemo in Leipzig ein männlicher Passant (für alle Gender-Fans: ein "Passierender") auf mich zu und rief
"Machen Sie diese Ruhestörung hier öfter? Ich habe 10 Menschen mit Corona beerdigt!". Ich kam nicht dazu zu antworten, weil die Anwesenden den Mann
sofort in ein Gespräch verwickelten und ihn abhielten.
Wie er auf Coronatote kam, ist unklar, denn ich habe
nur "Frank hör auf" und "Pfeffersprayathen" gespielt, in denen es lediglich um den Corona-Demonstrationsalltag ging, nicht um Corona selbst.
Aber ich weiß ja, was gemeint ist, denn der Vorwurf ist nicht neu: "Ich kenne soviele Leute, die an Corona gestorben sind, mich kotzen
Corona-Leugner und Corona-Verharmloser wie Ihr an! Ihr habt dazu beigetragen, dass so viele gestorben sind! Schämt Euch!".
Nebenbei bemerkt,
ich beobachte ein allzumenschliches Phänomen: Die Coronisten kennen nur Coronatote, und die Anticoronisten kennen nur Impftote.
Ich persönlich kenne weder Coronatote noch Impftote. Aber ich kenne welche, die mit einer Corona-Infektion auf der ITS landeten. Ich bin und
war auch nie der Meinung, dass es das Virus nicht gäbe, dass es für manche nicht gefährlich wäre und dass das alles eine riesengroße Fake-Verschwörung gewesen wäre. Von daher bin ich nicht der richtige Ansprechpartner ... oder ja vielleicht doch und gerade deshalb.
Allzumenschlich ist es auch, nach Schuldigen für alle Unbill des Lebens zu suchen. Aber bitteschön. Gern nenne ich jenem Unbekannten ein paar Adressen, an die er sich mit seiner Wut und seiner Trauer wenden könnte.
Mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit wären da die Virologen zu nennen, denen ihre Gain-of-Function außer Kontrolle geraten ist und die die Welt mit einem scharfgemachten Fledermausvirus beglückt haben. Sie sahen erst mal auch keine Gefahr, bis sie infolge der besonders gut gelungenen Übertragbarkeit des erschaffenen Virus mit einer Infektions-Lawine konfrontiert waren, welche Unruhe erregende Bilder und Geschichten fabrizierte. Deshalb wurde hektisch nach Eindämmungsmaßnahmen gesucht, wobei alle bisherigen Pläne, Maßstäbe und Erkenntnisse über den Haufen geworfen wurden.
Dann kamen behandelnde Ärzte ins Spiel. In Wuhan erfanden sie für die schweren Fälle eine Therapie, die mit schneller invasiver Beatmung zu einer Mortalität von 97% führte. Das ziemlich tödliche Behandlungsmodell war ein weltweiter Exportschlager. Als dann Mediziner, wie z.B. Dr. Thomas Vosharr entgegen allen Sitten und Gebräuchen "DER Wissenschaft" nicht folgten und mit einer anderen Methode eine viel bessere Überlebensrate erzielten, wurden diese als Nestbeschmutzer der Zunft behandelt. Ebenso stigmatisiert wurden Ärzte, die es wagten, gegen das seltsamerweise verhängte Autopsie-Verbot zu verstoßen, weil sie nach genauen Gründen für das Ableben an und mit Corona suchen wollten.
Doch nicht nur Intensivmediziner haben eine Aktie daran, dass ein Mann in Leipzig zehn Coronatote beerdigen musste und nun mit seinem Trauma aufmüpfige Sänger konfrontiert. Die meisten Allgemeinmediziner und Amtsärzte hielten bei einer von ihren Star-Experten in der Spitze geschätzten Infektionssterblichkeit von 8% (Drosten) eine Erstbehandlung für unnötig, taten sämtliche Medikationsvorschläge als Unsinn ab und warteten auf mit der zumindest gegenüber Alten und Fettleibigen geradezu zynischen Empfehlung: "Schließen sie sich 14 Tage zu Hause ein und wenn es schlimmer wird, rufen sie halt den Notarzt." Was wurde nicht gelacht über Vitamin D, gewarnt vor Paracetamol, geflucht gegen Naturheilmittel wie z.B. Artemisia und gehetzt gegen das Pferdemittel. Theoretisch hätten viele schwer Erkrankte im Vorfeld ihrer Krankenhauseinweisung vom Placebo-Effekt einer unwirksamen Behandlung profitiert. Coronaverharmloser waren jene, die bei Testpositiven mit Symptomen die konsequente Nichtvorstellung, Nichtbeobachtung und Nichtbehandlung anordneten.
Und weiter gehts mit den Adressaten von Wut und Trauer. Nicht die Querdenker brachten den Virus von der Grundrechte-Demo zu den Alten, Schwachen und Kranken. Nein, das taten nun mal leider genau jene, die sich um Alte, Schwache und Kranke kümmerten. Jene, die noch vorgelassen wurden, damit die Bedürftigen das genehmigte Minimum an Fürsorge, Kontakt und Wärme im Planspiel der Infektionsminimierung erhielten. Zorniger Mann aus Leipzig, willst Du diese Menschen mal mit Deiner Wut konfrontieren? Oder willst Du die Opfer selbst beschimpfen, die allesamt in die Infektionsketten im Altenheim eingebaut waren - ohne es zu wissen und zu wollen! Haben sie vielleicht ihre Maske nicht richtig getragen oder verweigerten sie die FFP-Maske, weil sie dadurch nicht richtig atmen konnten? Oder sind sie ab 2021 zu leichtfertig geworden, weil sie entgegen aller wissenschaftlichen Erkenntnisse als Geimpfte dachten, dass die Impfung sie vor Ansteckung und Weitergabe schützt?
Möglicherweise, lieber Mann aus Leipzig, stellst Du Dir Infektionsketten vor, die aus lauter Coronaleugnern, Rechten und Maskenverweigerern bestehen, und die dann ausgerechnet bei den von Dir betrauerten Menschen endeten, welche ansonsten natürlich noch kerngesund und quietschvergnügt leben würden. Die Bösen geben das Virus immer nur unbeschadet weiter, und am Ende sterben die Guten. Der Coronatote ist das Opfer der Unvorsichtigen, das mit noch mehr und noch strengeren Maßnahmen hätte verhindert werden können. Aber dazu kam es aus Deiner Sicht nicht, weil es Menschen wagten, ihre vom Gesetz vorgesehene Freiheit im Umgang mit der Bedrohung durch einen neuartigen Atemwegserreger einzufordern. Sie haben in Deinen Augen die seuchenschützerische Moral der Gesamtbevölkerung geschwächt und sind dadurch schuldig am Tod von Menschen geworden. Sie wagten es, sich schon allein aus statistischen Gründen gesund und nicht infektiös zu fühlen, und haben dadurch das Planspiel der Seuchenschützer sabotiert.
Solche seltsam dunklen Märchen legten noch immer die Grundlage für Zank, für Krieg und für Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Wer weiß, was passiert wäre, wenn Omikron nicht gekommen wäre.
Ich will hier gar nicht anfangen von den gesunden Menschen, die die Corona-Politik in welcher Form auch immer mit dem Leben bezahlt haben.
Ich will nicht anfangen von den Unsummen, die die Corona-Politik gekostet hat, und wie erstaunlich es doch ist, dass ein Rentnerleben plötzlich Millionen von Euro wert war, obwohl vorher jeder Pfennig mehr für Gesundheit und Soziales zu viel war.
Ich will nicht davon anfangen, dass statistisch gesehen jeder vor Corona Gerettete mittlerweile an einer anderen Krankheit gestorben ist, was aber kein Schwein mehr interessiert. Ist ja gottseidank kein Corona.
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